Pfeifferhütte

Pfeifferhütte ist der jüngste der zur heutigen Gemeinde Schwarzenbruck 

gehörenden Orte. Über seine Anfänge sind wir gründlich unterrichtet. lm Jahre 1714 erlaubte das markgräfliche Oberamt Burgthann dem in bitterer Armut lebenden blinden Michael Götz, auf einer Waldblöße im Mühllohe an der von Regensburg nach Nürnberg gehenden Landstraße eine Bettelhütte anzurichten, wo er von den vorüber ziehenden Kaufleuten eine milde Gabe erbetteln könne. Solche Bettelhütten gab es im 18. Jahrhundert auch andernorts in der Nürnberger Gegend, z. B. zwischen Nürnberg und Lauf an der nach Böhmen führenden Straße, ebenso an der Kornburger Straße, auf der man nach München reiste, nahe dem Obergalgenhof. Die Hütte des Götz, „9 Schuh breit, 15 Schuh lang“ (also ungefähr 2,70 m breit, 4,30 m lang), sollte ihn, seine Frau und 5 „kleine nackigte Kinder“ aufnehmen. Kaum stand sie, da erschien nachts ein Nürnberger Kommando mit 3 Einspännigen (eine Art Stadtgardisten zu Pferde) und 3 Zimmerleuten, befehligt von einem Wachtmeister, vor der Behausung. Sie warfen, zwei Stunden vor Tagesanbruch, den Bettler erbarmungslos hinaus und schlugen die Hütte zusammen, weil sie angeblich auf einem Grund errichtet war, der dem der Nürnberger Obrigkeit unterstehenden Ochenbrucker Müller gehörte. Unter dem Schutz des mächtigen Markgrafen wurde die Hütte aber von neuem aufgebaut. Götz suchte seinen „recht kümmerlichen Unterhalt“ zu mehren, indem er „irdene Tabakpfeifen“ herstellte. Man nannte seine Behausung daher „Pfeifferhütte“. Und da er auch Kienöl und Wagenschmiere fabrizierte, sprach man auch von der „Pechhütte“. Der Name Pfeifferhütte verblieb der Ortschaft, auch als in den folgenden Jahrzehnten neben der Hütte des Götz einige Handwerker (Schlosser, Maurer, Ziegler, Schuhmacher), auch ein Wirt und ein Wegmacher, kleine Häuser bauten, für welche die markgräfliche Forstverwaltung und die Lindelburger Bauern Gründe freigaben – es handelte sich dort um dürren, unfruchtbaren Waldboden. Die neuen Bewohner hatten alle nur geringfügigen Grundbesitz, von Landwirtschaft konnte keine Rede sein.

In der Nähe der heutigen Ortschaft Pfeifferhütte plante die markgräfliche Regierung in Ansbach i. J. 1728 die Anlage eines größeren Dorfes. Es sollten 16 Anwesen entstehen, über ihre Lage nebeneinander und über die Größe und das Aussehen der einzelnen Gebäude war man sich einig. Wir besitzen darüber einige Pläne. Schließlich verzichtete man doch auf das Projekt. Dafür entstanden in den folgenden Jahrzehnten (ab 1759) die einzelnen Häuser des Ortes Pfeifferhütte. Rein bäuerliche Siedlungen waren die Einzelhöfe, die in ihrem Ursprung schon ins Mittelalter zurückreichen. Sie alle hatten nürnbergische Grundherren, an die die Hofinhaber Abgaben in Natur (Getreide usw.) oder Geld zu leisten hatten, ein Beweis, dass nicht nur im Schwarzachgrund, sondern auch über das flache Land hinweg die Stadt Nürnberg mit ihren Kirchen und kirchlichen Institutionen, ebenso wie mit ihren Bürgern eine bestimmende Rolle spielte: Der Hof in WALLERSBERG gehörte schon seit dem Jahre 1472 zur Grundherrschaft des Heiliggeistspitals zu Nürnberg, nachdem er vorher in den Händen einiger Nürnberger Patrizierfamilien war. 1435 hatten ihn Sebald und Heinrich Harsdorfer von Caspar Schweppermann gekauft, später im Jahr 1467 ist der Hof im Besitz der Pfinzing, die ihn 1472 an da Heiliggeistspital verkaufen.

Das Spital und vorher schon die genannten Nürnberger Familien gaben den Hof an einen Bauern zur Bewirtschaftung hinaus, sie erhielten dafür jährlich an Gilt und Zins 5 Simra Korn, 6 Simra Habern, 5 Pfund 22 Pfennig Geld, 30 Käse, 1 Weck, 6 Herbsthühner und 2 Fastnachtshennen. Als der Hof 1703 geteilt wurde, mussten sich die Besitzer diese nicht geringen Abgaben zu gleichen Hälften teilen. Die Naturalabgaben Käse, Weck und Hühner wurden später in Geld umgelegt.

Die beiden Anwesen hatten im Jahr 1833 noch fast die gleiche Größe: zu Haus Nr.1 gehörten 85,72 Tagwerk und zu Haus Nr. 2 87,57 Tagwerk. Auf dem gesamten Anwesen saßen, soweit wir es verfolgen können, lange Zeit die gleichen Familien, ab 1471 bis vor 1518 die Rechperger, von 1548 bis 1703 die Brunner, ab 1723 auf Haus Nr. 1 bis in die neueste Zeit die Kraußer, auf Haus Nr. 2 bis 1784 noch die Brunner, dann die Nerreter.

In ähnlicher Weise ließe sich auch die Geschichte der anderen Höfe verfolgen: Auch der Bauer auf dem Hof FRÖSCHAU war nürnbergischer Grunduntertan, er zinste zur Mendel’schen Zwölfbrüderstiftung. Der MAUSCHELHOF dagegen war zinspflichtig an die Nürnberger Patrizierfamilie der Grundherr. Beide Höfe hatten spätestens seit dem 18. Jahrhundert, noch ein Nebenhaus.

Dr. Fritz Schnelbög
Autor: Derzno