Schwarzenbruck im 19. Jahrhundert

Das Nürnberger Land wurde über Jahrhunderte von Bürgern der Stadt Nürnberg verwaltet. In dieser Zeit hatten sich Landschaft und Gesellschaft seit dem ausgehenden Mittelalter kaum verändert. Noch zur Jahrhundertwende 1800 bestand Schwarzenbruck als Rittergut und erbliches Reichslehen. Es umfasste typischerweise das Schloss des Grundherrn, sowie Mühle, Hammerwerk und Bauernhöfe.

Die Forderungen der Französischen Revolution von 1789 nach Freiheit und Gleichheit wurden auch nach Deutschland getragen, waren aber in den ländlichen Regionen noch nicht angekommen. Die Ablösung des feudalen Grundherrnsystems und die Bauernbefreiung zog sich noch Jahrzehnte hin und wurden erst nach der Revolution 1848 beendet. Die endgültig vollzogene Überführung des lehensweisen Besitzes in freies Eigentum ermöglichte Ende des Jahrhunderts den Verkauf von bäuerlichem Grund und Boden. Damit konnte die Dorfentwicklung mit der Ansiedelung neuer Geschäfts- und Wohnhäuser beginnen. Die neue Gewerbefreiheit ab 1860 nutzten einige Besitzer auch zum Verkauf des ganzen Hofs für die Gründung eines Unternehmens.

Schon während der Okkupation von 1792 bis 1806 führte Minister Hardenberg die moderne preußische Verwaltung ein, die für kommende Reformen richtungsweisend sein sollte.

1806 erfolgte die Eingliederung Frankens in das zum Königreich erhobene Bayern. Die Bildung der politischen Gemeinden und die kommunale Selbstverwaltung wurden mit den Edikten von 1808 und 1818 eingeleitet, aber erst 1869 abgeschlossen und gesetzlich festgelegt.

Zur landesweit einheitlichen Berechnung der Grundsteuer wurde Bayern ab 1808 genau vermessen. Die Daten des erarbeiteten Urkatasters sind seit 1900 Bestandteil des Grundbuches. Das 19. Jahrhundert war jedoch auch die Zeit des Aufbruchs in die Moderne. Bahnbrechende technische Erfindungen wurden in dieser Zeit gemacht. Die intensive Mechanisierung und Benutzung der Dampfmaschine und später der Elektrizität, ermöglichte die Massenproduktion und führte zu einer technischen Revolution in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Die erforderliche Mobilität von Personen und Gütern wurde vor allem durch den rasanten Ausbau des Bahnnetzes erreicht.

Die Wandlung von der Agrar- zur Industriegesellschaft war aber begleitet von der Sozialen Frage. Die niedrigen Löhne und schlechten Arbeitsbedingungen führten zum Aufruhr der Arbeiterklasse in den großen Städten. Mit der Revolution von 1848 entstand die Arbeiterbewegung, die sowohl Gewerkschaften als auch sozialistische Parteien hervorbrachte. Der Staat versuchte dem Trend durch die Sozialgesetzgebung von 1883/84 entgegen zu wirken.

In den ländlichen Gebieten verlief die Entwicklung wesentlich langsamer. Die Mechanisierung der Landwirtschaft und der Einsatz von Kunstdünger ermöglichte zwar höhere Erträge, die bäuerlichen Betriebe litten aber unter der Abwanderung der Arbeitskräfte in die Städte. Aus Knechten wurden Fabrikarbeiter. Der gesellschaftliche Wandel zeigt sich auch am Beispiel der politischen Gemeinde Schwarzenbruck: Der Verkauf und die Auflösung von vier großen Bauernhöfen in Schwarzenbruck von 1879 bis 1904 und die Umwandlung der Mühle in ein Sägewerk führten zum Verlust des bäuerlichen Charakters des Ortes. Der Bahnanschluss in Ochenbruck 1871 und der Bau der Bronzefabrik 1892 markieren den Aufbruch in die Moderne.

Schließlich zeigt die Fertigstellung des glanzvollen Faber-Schlosses 1887 in Schwarzenbruck den Aufstieg und Reichtum des neuen Industrieadels.

1792 hatte Preußen die Markgrafschaft Ansbach-Bayreuth auf dem Erbwege übernommen. Damit wurden die alten markgräflichen Territorialansprüche auf das Gebiet um Nürnberg wieder aktuell. Die Verwaltung der neu erworbenen fränkischen Gebiete übertrug der König von Preußen dem Freiherrn von Hardenberg. Er ließ 1796 sämtliche Anspruchsgebiete bis an die Tore Nürnbergs militärisch besetzen. Sein Ziel war es, die vielen unabhängigen Einzelgebiete (Freie Reichsstädte, Rittergüter, Kirchengüter) zu einem geschlossenen Territorium abzurunden und eine straffe, einheitliche Verwaltung nach preußischem Vorbild einzuführen.

Der Bereich des südlichen Reichswaldes bis zur Schwarzach und der Stadt Altdorf wurde am 1. Juni 1797 dem Kgl. Preußischen Justiz- und Kammeramt in Burgthann unterstellt, dessen Sitz in Oberferrieden war. Die Steuern wurden direkt vom Kammeramt Ferrieden eingezogen. In alle Dörfer kamen Kommissionen, um Daten für die Steuereinschätzung zu erfassen. Die Angaben zu Grundbesitz und Gewerbe wurden in Listen eingetragen und mit fortlaufenden Nummern versehen. Seitdem haben wir im Landkreis Hausnummern anstelle oder zusätzlich zu den alten Hausnamen. Sie waren noch bis 1970 gültig.

Der Besitz des Ritterguts durch die Grundherren Scheurl war aber nicht infrage gestellt, da die Ablösung der adeligen Reichslehen erst später in der bayrischen Zeit erfolgte. Schwarzenbruck unterstand jetzt nicht mehr dem Nürnberger Rat, sondern dem preußischen Kriegs- und Domänenamt in Ansbach. Der Grundherr musste sich der strengen preußischen Ordnung fügen. Die Patrimonialgerichtsbarkeit hatte man mehreren Ämtern und Eigenherren entzogen. Die Scheurl konnten dies letztlich durch die Einstellung eines eigenen juristischen Gerichtshalters verhindern.

Zur Jahrhundertwende 1800 kam Carl Jacob Wilhelm Scheurl (1776 – 1822) in den alleinigen Besitz des Reichslehens Schwarzenbruck, nachdem sein Onkel Hans Joachim Wilhelm Scheurl 1799 gestorben war. Er ging seine Regentschaft tatkräftig an, wie wir aus den jährlichen Verwaltungsberichten erfahren.

C.J.W. Scheurl ließ das Schloss und den Garten aufwendig renovieren und nahm auch bauliche Veränderungen vor.

1800 wurde der mittlere Turm über dem Eingang an der Brücke abtragen, zur besseren Sicht im Innenhof.

1805 wurde C.J.W. Scheurl genehmigt, die Steuern bei seinen Gehorsamen wieder selbst einzuziehen und direkt nach Ansbach weiterzuleiten. So konnten sich die Ferriedener Beamten nicht mehr einmischen.

Folgende Tabelle gilt für die Landgemeinde Schwarzenbruck (zu der Ochenbruck nicht gehörte). Die Steuerzahler sind ausschließlich Gemeindebürger, das heißt, bäuerliche Grundbesitzer und Gewerbetreibende. Es fällt auf, dass der adelige Schlossbesitzer Scheurl auch zu dieser Zeit noch keine Steuern bezahlte.

Die Scheurlschen Berichte dokumentieren die Ereignisse in Schwarzenbruck von 1800 bis 1807 als Beispiel für eine zeitgemäße Administration. Sie betreffen laufende Reparatur- und Pflegearbeiten am Schloss und im Dorfbereich. Ein jeweils großer Abschnitt beschreibt die Arbeiten in den landwirtschaftlichen Gütern, vor allem im umfangreichen Waldbestand. Die Arbeiten auf den herrschaftlichen Gütern wurden zum großen Teil weiter durch Fronarbeit von bäuerlichen Knechten und Tagelöhnern erledigt.

Jagd und Fischfang waren in dieser Zeit wichtige Nahrungsquellen. Das Jagdgebiet der Schlossherren reichte von Burgthann bis Röthenbach. Der Wildbestand war aber durch Jagdfrevel der eigenen Bevölkerung und der durchziehenden Soldaten stark dezimiert. Die Treibjagd im Sommer 1803 ergab nur noch 10 Hasen, 9 Rehe und nicht einen Fuchs.

Das Fischwasser wurde durch Fischottern gänzlich ruiniert: 1803 wurden nur 2 ½ Pfund Fisch und 4 ½ Pfund Krebse in der Schwarzach gefangen. Der Vogelfang war in den letzten Jahren wenig erfolgreich und musste 1808, wegen der Raupenplage, auf Befehl der Kammer in Ansbach, ganz eingestellt werden.

Das Dorf Schwarzenbruck bestand um 1800 aus der Mühle, 7 Gutshöfen und einigen Gütlern. Für die Anschaffungen der “Gemein“ ( Wächterhorn, Wägelein für die Löschmaschine, etc.) zahlten die Herrschaft 1/10, die sieben Bauern je 1/10, der Müller 1/10 und die Häusler zusammen 1/10.

Wegen der Koalitionskriege zwischen dem revolutionären Frankreich und wechselnden europäischen Staatenbündnissen kam es seit 1792 immer wieder zu Truppendurchzügen, die zur Belastung und Verarmung der Bevölkerungen führten. Den Sommer 1806 hindurch mussten schließlich 1100 Franzosen, die von Napoleon für den Krieg gegen Preußen zusammengezogen wurden, einquartiert und versorgt werden. Diesmal traf es allerdings auch die Schlossherrschaft, die sich an den Lasten beteiligen musste.

In der Übergangszeit von der preußischen zur bayrischen Herrschaft gelang es C.J.W. Scheurl 1806 die Lehens- und Gerichtsbarkeit über die ganze Forsthube Ochenbruck vom Rat der Stadt Nürnberg für 4000 Gulden zu kaufen. Er vermerkte mit Stolz, dass er damit Ochenbruck mit Schwarzenbruck ganz vereint habe.

In den Koalitionskriegen gewann Frankreich 1805 die Dreikaiserschlacht in Austerlitz. Aufgrund seiner Bündnistreue wurde das Fürstentum Bayern mit großen Landgewinnen belohnt. Unter Napoleons Einfluss konnte Bayern auch das preußische Fürstentum Ansbach gegen das Herzogtum Berg von Preußen eintauschen. 1806 beendete die Rheinbundakte auch die Selbständigkeit der Stadt Nürnberg und verfügte deren Eingliederung in das zum Königreich gewordene Bayern.

Unter Federführung von Minister Graf Montgelas wurde ein neuer Staat geschaffen, der auf reine Vernunft baut, ohne Rücksicht auf bestehende Rechte und Herkommen. Schon in wenigen Jahren stand eine straffe und strenge, zentralistische Staatsorganisation. Die erblichen Länder und käuflichen Ämter wurden abgeschafft und dafür ein neues Beamtentum geschaffen. Die ständischen Steuerprivilegien wurden abgeschafft. Bestehen blieben nur noch die Grundherrschaft und die Patrimonialgerichte.

Die im Gemeindeedikt von 1808 vorgesehenen Steuergemeinden waren nur eine Vorstufe zur politischen Gemeindebildung. Sie standen unter der strengen staatlichen Kuratel, ohne Möglichkeit zur Selbstverwaltung. Es entstanden Landgemeinden mit Gemeindeversammlung und ernannten Vorstehern. Gemeindeglieder konnten nur Grundbesitzer und Gewerbetreibende werden, es gab also noch keine Einwohnergemeinden.

Das Gemeindeedikt von 1818 machte Selbstverwaltung teilweise möglich, aber immer noch unter Kuratel des Staates.

Dieses zweite Edikt sieht einen Gemeindeausschuss vor, mit einem Gemeindevorsteher, einem Gemeindepfleger (Kämmerer) und 3 bis 5 Gemeindebevollmächtigten. Seine Aufgabe ist die Verwaltung des Gemeindevermögens, die Aufnahme von Bürgern, die Zulassung von Gewerken und Zuständigkeiten im Schulwesen. In Landgemeinden wird der Ausschuss von den Gemeindebürgern öffentlich gewählt. Das Bürgerrecht haben männliche Bewohner mit Grundbesitz oder einem Gewerbe. (Das allgemeine, geheime Wahlrecht wurde erst 1869 eingeführt.)

Die Orte der Gemeinde Schwarzenbruck waren 1824 noch bäuerlich und handwerklich geprägt und nicht über ihren spätmittelalterlichen Kern hinausgewachsen:

Nach der Pfarreiorganisation von 1810 gehörte die Gemeinde zur Pfarrei Feucht und zum Dekanat Altdorf. Sie war praktisch rein evangelisch. Der Zuzug von Katholiken war aber seit 1808 gesetzlich erlaubt.

Das gutsherrliche Patrimonialgericht der von Scheurl wurde 1808 auf eine freiwillige Gerichtsbarkeit beschränkt. 1814 wurde es zum Ortsgericht mit Sitz in Altdorf und 1831 Patrimonialgericht 2. Ordnung. 1848 wurde es vom Staat übernommen.

Am 12. Oktober 1825 stirbt der bayrische König Max Josef. Es folgte Ludwig I., der versuchte, Liberalismus und Demokratie zurückzudrängen, trotz bestehender Verfassung und Landtag. Die Grundherrschaft besteht weiter. Bereits im Jahr 1822 war Carl Jacob Wilhelm von Scheurl gestorben. Aber erst am 4.3.1830 verleiht König Ludwig von Bayern dem Sohn Christoph Joachim Wilhelm Scheurl das Ritterlehen Schwarzenbruck im Gebiet des Rentamts Altdorf.

Trotz der Königlichen Verordnung von 1808, dass alle Lehen allodifiziert (abgelöst) werden müssen, zog sich die Abschaffung der Grundherrschaft noch lange hin. So erfolgte die Vererbung des Kittlerhofes in Schwarzenbruck 1833 noch unter den hergekommenen Lehensbedingungen:

Nach der Auszahlung der Geschwister und Bezahlung der Grundsteuer (des Handlohn) lasteten noch folgende Pflichten auf dem Hof:

Erbzins von einem Huhn und einer Henne jährlich
Den zehnten Gulden des Hofwertes als Handlohn (Erbschaftsteuer) bei allen Besitzveränderungen
Jährlich eine Fuhre nach Nürnberg
Jährlich 2- bis 4-mal Jagdfronen
Ungemessene Fron zu herrschaftlichen Bauten
Die Herrschaften bei ihren Einzügen herfahren (gemeinsam mit anderen Anspannbesitzern)
Zum Gotteshaus Feucht den Zehnten, von dem was gebunden (fest eingebaut) ist
Beitrag zu 1/9 des hiesigen Brückenbaus
Die Ablösung der Lehen in Privateigentum erforderte eine detaillierte Erfassung der Güter und der Leistungsfähigkeit des Hofs, einschließlich Fron und bestehender Rechte. Daraus wurde ein Kapital errechnet, das mit 4% Bodenzins abzuzahlen war.

Viele, vor allem kleinere Bauern waren unsicher in der Entscheidung und verblieben in der gewohnten Abhängigkeit der Grundherren. Die zwangsweise Ablösung durch Einmalzahlung erfolgte dann schließlich nach der Revolution 1848.

Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Besteuerung noch mit Schätzwerten vorgenommen. Die Bauernhöfe waren nach dem Hoffuß, entsprechend Größe und Ertragsfähigkeit eingeteilt. Der Kittlerhof war zum Beispiel ein 2/3 Ritterbauerngut und der Fritzerhof ein 2/5 Hofgut. 
1808 ordnete König Max I. die systematische und genaue Vermessung aller Grundstücke an. Der Bayrische Staat erhoffte sich damit höhere Einnahmen, da die Grundsteuer die Haupteinnahmequelle war. Für die Besteuerung wurde nicht nur die Fläche allein, sondern auch die Güte (Bonität) des Bodens herangezogen.

Das Urkataster für Schwarzenbruck stammt aus dem Jahr 1834. Es enthält detaillierte Angaben über Größe und Ertragskraft der Flurstücke, und die Berechnung der Steuer. Folgende Tabelle zeigt einen Auszug aus der Gesamtbewertung.

Die Verhältniszahl ergibt sich aus der Fläche, multipliziert mit dem Bonusfaktor. Sie ist die Grundlage für die Besteuerung. Für die geldlichen Angaben gilt die nun für Bayern einheitliche Währung in Gulden (fl), Kreuzer (kr) und Heller (he). Es fällt auf, dass die Bauerhöfe jenseits der Schwarzach keinen Zehnt nach Feucht zahlen mussten. Sie gehörten ehemals zum Bistum Eichstätt.

Die Katasterkarten der Erstaufnahmen sind heute als BayernAtlas (historische Ansicht) im Internet veröffentlicht. Diese ersten genauen Karten ermöglichen uns einen guten Überblick über die Lage und den Aufbau der Ortschaften.

Schwarzenbruck

Bild 6 zeigt Schwarzenbruck um 1830 mit dem Schloss, dem Oberdorf nördlich der Schwarzach und dem Unterdorf auf der Südseite.

Die eingetragenen Zahlen sind die Hausnummern, die noch bis 1970 Gültigkeit hatten. Die Flurnummern entsprechen den Hausnummern. Oben rechts erkennen wir das Schloss (5) mit Garten und Nebengebäuden.

Das Wächterhaus (6) und die Taglöhnerhäuschen (8, 9, 10 und 16) begrenzen den Schlosshof. Im ersten Stock vom Haus des Pächters der Schlossökonomie (8) fand schon ab 1662 Schulunterricht statt. 1858 wurde dann das bis dahin vom Schreiner bewohnte Haus (9) zum ersten Schulhaus umgebaut. Das Haus des Bäckers (7) grenzt zwar auch an den Schlosshof, war aber jeweils in eigenem Besitz. Es wurde erst 1903 von Petz gekauft. Am äußeren Schlossplatz liegt das Wirtshaus (2) und die Schmiede (3). Das Tropfhaus (4) direkt an der Schlossmauer gehört dem Zimmermann. Es wird 1906 von Petz gekauft.

Südlich von Haus (16) befand sich ein Pumpbrunnen mit Bleichgarten (“Blachgarten“) und ein Milchhäusl (15). Dazwischen stand ehemals noch das Bräuhaus. Es war baufällig und wurde um 1805 abgerissen. Danach wurde es nicht wieder aufgebaut, da Scheurl vom Rentamt keine neue Braugenehmigung erhielt – wegen des Einspruchs der Feuchter Wirte. Weiter unten erkennt man einen Hopfengarten (Dreieck) und ein Fischteich (blau).

Im Oberdorf befanden sich noch 3 große Bauernhöfe: Kittlerhof (1), Bräunleinshof (12/13) und Fenzelhof (26), sowie ein Gütlein (25). Das Bauernhaus (1) ist heute im Besitz der Familie Schrödel und besteht noch in der ursprünglichen Form. 
Die Schwarzachbrücke war 1821 für 2200 Gulden neu aufgebaut worden, musste aber bereits 1853 und 1870 renoviert werden. Die Kosten trugen jeweils die 9 Gemeindeberechtigten (7 Bauern und der Müller in Schwarzenbruck, sowie der Hammermeister in Gsteinach) zu gleichen Teilen. Die streitbare Schlossbesitzerin Sabine Scheurl konnte sich 1871 die Kostenbefreiung gerichtlich erstreiten.

Im Unterdorf, jenseits der Schwarzach, stand die Mühle (24) mit Nebengebäude (23). Daneben lagen die Höfe des Stoffelbauern (19/20) und des Ula-Bauern (22), sowie ein Gütlein (21).

Gegenüber, auf der anderen Straßenseite stehen heute noch die Häuser des ehemaligen Neubauern (17) und des Fritzerbauern (18).

Die Mühle wurde um 1850 technisch modernisiert zu einer sogenannten Kunstmühle. 1887 wurde sie von Lothar von Faber gekauft und zunächst als Bronzemühle betrieben. Nach 1900 entstand an gleicher Stelle ein Sägewerk das bis 1969 in Betrieb war, aber nach einem Brand 1972 abgerissen wurde.

Die neben der Mühle liegenden Bauernhöfe wurden 1879 bis 1904 von Faber aufgekauft und dann abgetragen. Die zugehörigen Wiesen und Äcker, die südlich der Schwarzach bis zum alten Kanal lagen, wurden dann aufgeforstet und sind heute Teil des sogenannten Faberwaldes.

Ochenbruck

Der Ort war um 1830 noch ein Weiler mit der Sägemühle, einem Wirtshaus, einem großen Bauernhof und einer Reihe von Gütlein.

Die von Nürnberg nach Neumarkt führende Handelsstraße wurde um 1810 zu einer befestigten Chaussee nach französischem Muster ausgebaut. In dem Weiler befand sich der Sitz der Forsthube Affalterbach/ Ochenbruck, die 1806 aufgelöst und in den Staatswald integriert wurde. Der Großteil der Felder der örtlichen Bauern liegt daher “auf der Kappel“ im Schwarzachgrund, Richtung Burgthann bis zum ehemaligen Weiler Affalterbach.  Das Mühlgut (5/6) gehörte ursprünglich zur Forsthube der Seidenschuher. Daneben liegt der einzige größere Bauernhof (7). Am nahen Hang des Tals in Richtung Schwarzenbruck wurde Hopfen angebaut mit dem die Bauern zu dieser Zeit gutes Geld verdienen konnten. Weiter oben an der Straße lag der Köblerhof “Michelmann“ (9). Dort befanden sich in späterer Zeit das Bierlager und ein Eiskeller der Brauerei Geismann. Die Gebäude (8) gehören zu dem Böhmschen Wirtshaus.  Schon 1487 hatte die Familie Seidenschuher die kaiserliche Erlaubnis zur Errichtung einer Schenkstatt erhalten. 1801 bekommt die Wirtin Anna Böhm die Erlaubnis für die Einrichtung eines Gästezimmers. Wegen “Gäste setzen und Musik halten“ gab es aber immer noch Streit mit den Feuchter Wirten. 1905 kauft der ehemalige Fritzenbauer J. M. Meyer aus Schwarzenbruck das Anwesen und errichtet den Gasthof “Schwarzer Adler“, dessen Gebäude heute noch steht.

An der unteren Straße, zur Schwarzach hin, standen drei Köblergüter mit den Hausnahmen Webersteffel (1), Drechsler (2) und Zum Peter (3). Die Hausnummer (4) kennzeichnet das ehemalige Försterhaus. Es wurde 1817 von Scheurl versteigert, da es nach Auflösung der Forsthube nicht mehr gebraucht wurde. Der neue Besitzer W. Schmidt errichtete darin eine Bäckerei. 1841 erwarb es die Gemeinde und nutzte es als Armenhaus. Das renovierte Haus ist heute in Privatbesitz.

Auf der Anhöhe östlich der Hauptstraße liegt das “Gütlein auf dem Berg“ (10). Dieser Bauernhof wurde von Scheurl 1801 versteigert und gelangte in den Besitz von Webern. Davon leitet sich der Hausname “Bergweber“ ab. 
Die spätere Bundesstraße 8 verlief früher weiter östlich über die Schwarzach. 1782 wurde dort eine massive Steinbrücke errichtet. Sie war ein viel bestauntes Bauwerk seiner Zeit mit zwei Bögen, gebaut aus mehr als 3200 Steinquadern, die aus einem Steinbruch bei Fischbach herangeschafft wurden. 1935 wurde die Straße durch Ochenbruck begradigt und daneben eine neue Brücke gebaut. Beide Brücken wurden 1945 gesprengt und nach dem Krieg neu aufgebaut.

Gsteinach

Der Weiler Gsteinach in der Schwarzachschlucht ist seit dem 16. Jahrhundert als Eisenhammer bekannt. 1806 baute Mathias Pühler eine Spiegelschleife hinzu. 1830 kaufte der Erlanger Fabrikant Fischer die Glasfabrik und ersteigerte 1834 auch den Hammer.

Der gesamte Fabrikkomplex bestand aus mehreren Gebäuden, die auf engem Raum in der Schwarzachschlucht nach und nach hinzu gebaut wurden. Wohngebäude waren (28) und (29), (30) die Hammerschmiede. In den Gebäuden (27) und (31) war die Glasschleife untergebracht.

1872 entsteht in dem Gelände die Bronzefabrik Friedrich Meyer. Ab 1922 wurde darin ein Granitwerk betrieben. Die Gaststätte “Zum Schwarzachtal“ war ein bekanntes Ausflugslokal und bot Kahnfahrten im Staubeich des Wasserkraftwerkes. 2009 wurden sämtliche Gebäude abgetragen.

Erste Schritte in der Gemeindeselbstverwaltung

Der gewählte Verwaltungsausschuss der Gemeinde Schwarzenbruck bestand, gemäß Edikt von 1818, aus dem Gemeindevorsteher, dem Pfleger (Kämmerer) und drei Bevollmächtigten.

Die Selbstverwaltung bereitete dem Ausschuss anscheinend noch Probleme. 1833 wurde die Gemeinde vom Landgericht in Altdorf angemahnt, nach Jahren endlich die erste Gemeinderechnung vorzulegen. Der notarielle Amtsweg ging dabei über das Scheurlsche Patrimonialgericht mit Sitz in Altdorf bis 1835, danach in Nürnberg. Die Verwaltung in Schwarzenbruck konnte mit den neuartigen Vorschriften nichts anfangen. Sie argumentierte, dass die Gemeinde kein nennenswertes Eigen- und Stiftungsvermögen besitze und die Kosten bisher einfach in 9 Teilen auf den Müller, den Hammermeister und die 7 Großbauern umgelegt wurden. Der Gemeindepfleger musste erst genauer angewiesen werden.

Die gemeinsame Rechnung über 244 Gulden und 28 Kreuzer wurde nicht anerkannt. Es sind zwei getrennte Rechnungen vorzulegen, eine für den Distrikt (Schwarzenbruck mit Gsteinach und Ochenbruck) und eine getrennte für die Landgemeinde Schwarzenbruck ohne Ochenbruck. Die Gemeindeverwaltung erhielt Fristverlängerung und sagte zu, dass in den nächsten Jahren die geforderte Form eingehalten wird.

Die im Archiv hinterlegten Protokolle der Ausschusssitzungen in der Gemeinde Schwarzenbruck beginnen 1860. Der erste Gemeindevorsteher war Stephan Schrödel. Die Aufzeichnungen zeigen, dass am Anfang nur wenige Entscheidungen zu treffen waren. Es handelte sich meist um einfache Angelegenheiten, wie Leumundszeugnisse, Verehelichungsgesuche, Krämerkonzessionen, Heimat- und Aufenthaltsrecht. Mangels Themen wurde die Zeit oft mit Lesen der Kreis-Amtsblätter und des Altdorfer Boten genutzt.

Die Gemeindeordnung von 1869 brachte dann die kommunale Freiheit und die gesetzliche Anerkennung der Selbstverwaltung. Die Wahlen waren jetzt frei und geheim. Da das Wahlrecht jedoch noch an direkte Steuern gebunden war (Zensuswahlrecht), konnten in der Regel nur Grundeigentümer und Gewebetreibende teilnehmen.

Der Gemeindevorsteher wurde jetzt zum Bürgermeister. Der erste war Michael Schrödel.

Die Verwaltung wurde zusehends professioneller und musste jetzt wichtigere Themen angehen, wie Feuerwehr, Brandversicherung, Armen- und Krankenhilfe, Schulinspektion und Kassenwesen.

Das Ende der Grundherren

Der letzte Grundherr Christoph Joachim Wilhelm Scheurl stirbt 1851. Seine Witwe lebt noch bis 1877. 
Damit endet die Scheurlsche Linie der Schlossbesitzer in Schwarzenbruck. 
Das Schloss mit den verbundenen Gütern geht auf dem Erbwege an die Herren Petz von Lichtenhof, die den Besitz in die Petzsche Familienstiftung einbringen.

Die Gründerzeit

Das neue Industriezeitalter begann Mitte des Jahrhunderts mit der Einführung der Dampfmaschine. Die erste Eisenbahn in Nürnberg 1835 und die Gründung der Firmen Späth, MAN und Schuckert sind Beispiele der rasanten Entwicklung.

Die Eröffnung des Ludwig-Donau-Main-Kanals 1845 hatte keine wirtschaftliche Bedeutung mehr für Schwarzenbruck, abgesehen von der Sehenswürdigkeit der Kanalbrücke über die Schwarzach. Der Bau der Bahnstrecke von Nürnberg nach Regensburg und die Eröffnung des Bahnhofs 1871 in Ochenbruck bedeuteten jedoch den Anschluss der Gemeinde an die “Große Weite Welt“. Das betraf vor allem den Gütertransport für die entstehenden Handwerksbetriebe und Fabriken.

Zum anderen ermöglichte die Bahn nun den Arbeitern und Angestellten die Fahrt zu den neu entstandenen Arbeitsstätten in der Großstadt. An Sonntagen nutzten viele Städter die Bahn für einen Ausflug in das Schwarzachtal.

In Ochenbruck kaufte die Firma Lorenz mit Baron Engelbrecht im Jahr 1887 das Anwesen der Sägemühle an der Schwarzach und errichtete dort 1892 eine Bronzefabrik. Es nutzte die Wasserkraft, aber auch eine Dampfmaschine für den Antrieb der Hammerwerke. Die Herstellung von Bronzepulver für Bronzelacke hatte die teure Goldplattierung verdrängt und zu einem einträglichen Geschäft gemacht.

Der Deutsch-Französischer Krieg 1870/71

Die kurze Kriegszeit scheint keine größere Einwirkung auf Schwarzenbruck gehabt zu haben.

In dem Gemeindeprotokoll wird nur kurz vermerkt: “Mehrere Söhne der Gemeinde haben mitgemacht, doch kamen alle mit dem Leben davon“.

Im Deutschen Kaiserreich

Nach dem gewonnen Krieg erfolgte 1871 in Versailles die Proklamation von Wilhelm I. zum Kaiser und die Gründung des zweiten Deutschen Reiches. Die Schaffung eines nunmehr gemeinsamen deutschen Wirtschaftraums mit der Mark-Währung, den einheitlichen Maßen und Gewichten und einem gemeinsamen Bürgerlichen Gesetzbuch, gab der Wirtschaft einen mächtigen Auftrieb.

Gemeindebeschreibung 1875

Es bestehen insgesamt 57 Wohnhäuser, 34 in Schwarzenbruck, 20 in Ochenbruck und 3 in Gsteinach.

Die Gesamteinwohnerzahl beträgt 396. Davon sind 12 Bauern, 1 Fabrikant (Bronzefabrik), 2 Müller, 3 Krämer, 4 Maurer, ein Zimmermeister und 5 Gütler. Die übrigen Einwohner sind Taglöhner.

Das Steueraufkommen teilt sich auf in (fl= Gulden, kr= Kreuzer):

Haussteuer: 35 fl, 48 kr
Grundsteuer: 561 fl, 26 kr
Gewerbesteuer: 148 fl, 13,5 kr.

Das Jahrhundert der Vereine

Die Industrialisierung verwandelte nicht nur die Gesellschaft, sie belebte auch das Vereinswesen.

Das Vereinsrecht wurde 1848 von der Nationalversammlung als Grundrecht anerkannt. Es entstanden Wohlfahrtsverbände, wie das Rote Kreuz oder die Caritas. Die Kulturvereine und Freizeitvereine wurden ein Sammelbecken für Gleichgesinnte, die sich politisch nicht frei betätigen durften. Ein Beispiel dafür sind die Arbeitervereine, aus denen die SPD hervor ging. Die meisten Vereine wurden in Deutschland nach 1880 gegründet.

Die Freiwillige Feuerwehr hatte im Gründungsjahr 24 Mitglieder. Die Feuerspritze war auf einem Gestell mit Rädern montiert, Wasser musste mit Ledereimern herangeschafft werden. Die Mitgliederzahl sollte 10% der damaligen Gemeindebevölkerung, also 36 Mann betragen. Um dies zu erreichen wurden fehlende Mitglieder dienstverpflichtet. 1886 wurde von der Gemeinde eine Feuerlöschmaschine gekauft, die durch einen Bieraufschlag finanziert wurde.

Der 1899 gegründete Arbeiterverein stellte sich zur Aufgabe, Bildung und Geselligkeit zu fördern und Unterstützung in Krankheitsfällen zu leisten.

Der Deutsche Turnerbund bestand seit 1850. Der Deutsche Fußballbund seit 1900. Sport wurde gegen Ende des Jahrhunderts sicher auch in Schwarzenbruck betrieben. Der “Turnverein Schwarzenbruck-Ochenbruck“ wurde aber offiziell erst 1921 gegründet. Dem folgte im gleichen Jahr die Eröffnung einer Fußballabteilung.

Das Hofsterben in Schwarzenbruck

Die Bauern konnten nun frei schalten und walten. Dies führte durch den Verkauf von Grundstücken zur Zerstückelung vieler Höfe.

Der zu Reichtum gekommene Bleistiftfabrikant Lothar von Faber kaufte im Unterdorf von Schwarzenbruck vier Bauernhöfe, ein Gütlein und die Sägemühle für 322.700,- Mark. Er ließ danach 320 Hektar Agrarland zwischen der Schwarzach und dem Ludwigskanal aufforsten zur Erweiterung seines Jagdgebietes. Der Neubauer (17) war der einzige Bauer, der seine Hofstätte behalten hat. Die Gebäude des Fritzerhofs (18) wurden zu Wohnhäusern für Forstarbeiter. Die restlichen Höfe des Stoffelbauern (19/20) und des Ula-Bauern (22), sowie des Gütleins (21) wurden abgerissen um Platz für ein Sägewerk zu schaffen.

Die Güter des Bräunleinshofs im Oberdorf wurden nach und nach aufgeteilt und veräußert. Den Rest des Gutes erwarb der ehemalige Mühlenbesitzer Herrmann, der das Bauernhaus in eine bürgerliche Villa umbaute. Der Fenzelhof (26) bestand weiter unter verschiedenen Besitzern, wurde aber 1945 durch einen Fliegerangriff völlig zerstört. Einzig der Kittlerhof (1) wurde von der Familie Schrödel über mehrere Generationen, bis etwa 1970 weiter betrieben. Die Äcker und Wiesen der Schwarzenbrucker Bauern wurden ab etwa 1935 und besonders nach dem Krieg Bauplätze für öffentliche Einrichtungen und den Wohnungsbau der rasant wachsenden Gemeinde.

Eine ähnliche Entwicklung erlebte Ochenbruck. Die neue Möglichkeit des Grunderwerbs führte um die Jahrhundertwende zur Ansiedlung von Gaststätten, Geschäften und Handwerkern entlang der heutigen B8 und veränderte den ursprünglichen Weiler an der Schwarzach zu einem wachsenden Straßendorf.

Der neue Industrieadel

Dem alten Adel waren 1848 alle Privilegien, wie Steuerfreiheit, entzogen worden. Der Schlossherr von Scheurl verlor zwar seine grundherrlichen Rechte und die Patrimonialgerichtsbarkeit, konnte sein Rittergut, weil es ein Reichslehen und kein Zinslehen war, zu günstigen Bedingungen ablösen.

Der Wandel der Gesellschaft brachte neben der Arbeiterklasse ein breites Bürgertum hervor. Ganz oben standen die vermögenden Familien der Industriebarone, die den neuen Industrieadel bildeten. Dazu zählte der überaus erfolgreiche und angesehene Fabrikant und Geschäftsmann Lothar von Faber (1817 -1896).

Die Freiwillige Feuerwehr hatte im Gründungsjahr 24 Mitglieder. Die Feuerspritze war auf einem Gestell mit Rädern montiert, Wasser musste mit Ledereimern herangeschafft werden. Die Mitgliederzahl sollte 10% der damaligen Gemeindebevölkerung, also 36 Mann betragen. Um dies zu erreichen wurden fehlende Mitglieder dienstverpflichtet. 1886 wurde von der Gemeinde eine Feuerlöschmaschine gekauft, die durch einen Bieraufschlag finanziert wurde.

Der 1899 gegründete Arbeiterverein stellte sich zur Aufgabe, Bildung und Geselligkeit zu fördern und Unterstützung in Krankheitsfällen zu leisten.

Der Deutsche Turnerbund bestand seit 1850. Der Deutsche Fußballbund seit 1900. Sport wurde gegen Ende des Jahrhunderts sicher auch in Schwarzenbruck betrieben. Der “Turnverein Schwarzenbruck-Ochenbruck“ wurde aber offiziell erst 1921 gegründet. Dem folgte im gleichen Jahr die Eröffnung einer Fußballabteilung.

Nach der Erhebung in den Freiherrnstand 1881 plante er, als standesgemäßen Wohnsitz für seine Familie, das Sommerschloss auf dem Felsvorsprung oberhalb der Schwarzach, gegenüber dem alten Petz’schen Schloss. Es wurde von 1883 bis 1886 im Stil der Neorenaissance erbaut, mit prachtvoller Inneneinrichtung.

Die gräfliche Familie und ihre Gäste schätzten die ausgedehnten Waldwege und das romantische Schwarzachtal für erholsame Spaziergänge und erquickende Kutschenfahrten in die Umgebung.

1896 starb Lothar von Faber. Das Schloss verlor danach an Bedeutung als Sommerfrische und stand leer. Nur zwischen 1903 und 1906 wurde es von Gräfin Ottilie und ihrem Mann Alexander ganzjährig bewohnt, da man den Bauarbeiten am “Neuen Schloss“ in Stein entgehen wollte. In der NS-Zeit wurde das Schloss 1936 für eine NSV-Gauschule requiriert. Nach dem Krieg beanspruchten es die Amerikaner für einen Armeeklub, ab 1946 beherbergte es Flüchtlinge und Heimatvertriebene. Seit 1948 wird es von der AWO als Seniorenheim genutzt. Der moderne Anbau wurde 1972 erstellt.

Die Jahrhundertwende 1900

Das 19. Jahrhundert hat einen Wandel vom rückständigen Agrarland zum Industriestaat gebracht. Die Modernisierung und Verstädterung prägten das Leben in dieser Zeit. Der wirtschaftliche, technologische und medizinische Fortschritt führte zu Bevölkerungswachstum und mehr Wohlstand. Die sogenannte soziale Frage bleibt jedoch ein dringendes Problem.

Die Privilegien des Adels wurden weitgehend abgeschafft und die Mitbestimmung des Volkes eingeleitet. Es besteht jedoch immer noch das Ständesystem mit dem Zensuswahlrecht.

Die neue Zeit macht sich auch in der Gemeinde Schwarzenbruck bemerkbar, durch die Wandlung der bäuerlichen Gemeinde zum gewerblichen Standort mit Geschäften, Handwerksbetrieben und ersten Fabriken. Mehr Einwohner pendeln mit der Bahn zu den Arbeitsstätten in der Großstadt Nürnberg.

Die Einwohnerzahl in der Gemeinde Schwarzenbruck hat sich von 276 im Jahr 1824 auf 586 im Jahr 1900 mehr als verdoppelt. 1900 wurde eine neue Schule gebaut, in die auch eine Gemeindekanzlei integriert wurde.

G. Ziegler

Referenzen:

  • Dokumente des Archivs der Gemeinde Schwarzenbruck
  • Dokumente des Scheurl‘schen Archivs im Stadtarchiv Nürnberg
  • Dokumente des Staatsarchivs Nürnberg
  • Das Buch Nürnberger Land, Eckhart Pfeifer Verlag, Hersbruck, 1982
  • Das Buch Bayrische Geschichte, Benno Hubensteiner, 1985
  • Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4
  • Historisches Lexikon Bayerns