Schwarzenbruck im 20. Jahrhundert bis zur Gebietsreform 1972

Um die Jahrhundertwende befinden wir uns in der Zeit der Hochindustrialisierung. Die Bevölkerungszahlen steigen rapide auf Grund ausreichender Versorgung mit Lebensmitteln, besserer Hygiene und Krankenvorsorge. Die Arbeiter in den Großstätten leiden jedoch nach wie vor unter der Wohnungsnot und den unsozialen Arbeitsbedingungen. Die Gesellschaft trennte sich in das bürgerliche Lager und das Proletariat der Arbeiter.

Das markante Ereignis in Schwarzenbruck war die Einweihung der neu gebauten Schule 1901. Der rote Backsteinbau Nr. 45, an der Stelle der heutigen Bürgerhalle, enthielt nun auch die erste Gemeindekanzlei.

Die Stahlwerke, vor allem die Waffenschmiede Krupp, laufen auf Hochtouren. Es geht um die militärische Vormachtstellung in Europa. Bereits ab 1910 war der Ausbruch eines Krieges vorhersehbar, da bereits Vorbereitungen für eine Mobilmachung getroffen wurden. Von der Reichsregierung wurden umfangreiche Fragebögen an die Gemeinden verteilt zur Erfassung kriegswichtiger Güter (Fahrzeuge, Waffen, Pferdebestände, etc.). Außerdem wurden Anweisungen zum Verhalten im Kriegsfall gegeben, zum Beispiel zur Sicherung der Bahnstrecken. Schließlich führte 1914 ein kleiner Anlass zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. In der Annahme militärischer Überlegenheit herrschte allgemein eine große Kriegseuphorie.

Deutschland erzielt anfangs Erfolge, wird aber dann zum Verlierer, nach beiderseitigen ungeheuerlichen Verlusten auf den französischen Schlachtfeldern. Aus der Gemeinde Schwarzenbruck mussten 19 Männer ihr Leben lassen.

Das Deutsche Kaiserreich ging 1918 mit der Kapitulation unter. Die hohen Reparationen des Versailler Vertrags bedeuteten eine schwere Hypothek für die Zukunft.

Die Weimarer Republik.

Diese Epoche begann mit der Ausrufung der Republik am 9. November 1918 und löste die konstitutionelle Monarchie der Kaiserzeit ab. Nach der 1919 beschlossenen Verfassung war das Deutsche Reich eine parlamentarische Demokratie. Zahlreiche Reformen traten in Kraft, unter anderem das Allgemeine- und Frauen-Wahlrecht, so wie der 8-Stundentag. Das Ausbleiben demokratischer Reformen von Militär, Justiz und Verwaltung, die harten Bedingungen des Versailler Vertrags und die Dolchstoßlegende waren schlechte Voraussetzungen für die neue deutsche Republik. Zunächst aber schien alles besser zu werden. Es kamen die Goldenen Zwanziger! Schwarzenbruck erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Zahl der Beschäftigten stieg in den Fabriken stark an, auf 30 im Granitwerk in Gsteinach, 41 im Sägewerk in Schwarzenbruck und 14 in der Bronzefabrik in Ochenbruck. Die neu erstandenen Gaststätten machten ihr Geschäft am Wochenende mit den Ausflüglern in das Schwarzachtal.

Aufgrund der hohen Überschuldung des Staates kam es 1923 zu einer galoppierenden Inflation, die aber im November 1924 durch eine Währungsreform und Einführung der Rentenmark (RM) beendet wurde. Eine Billion Mark wurden in 1 RM getauscht. Die eigentliche Reform brachte die Gold gedeckte „Reichsmark“ (ebenfalls abgekürzt mit „RM“, 1 Rentenmark zu 1 Reichsmark) als offizielles Zahlungsmittel.

1925 steht im Protokoll des Gemeinderats: “Der Autoverkehr durch Ochenbruck nimmt ein Ausmaß an, das geradezu lebensgefährlich wird. Bei dem Bezirksamt soll um Genehmigung eingegeben werden, das Tempo wieder auf 15 km/h zu begrenzen.“

1926 wurde die erste Tankstelle, eine Gasolin-Pumpe, vor dem Laden des Meyer’schen Kolonialwaregeschäfts in Ochenbruck Nr. 13 eröffnet, 1927 auf der anderen Seite der Straße eine Shell-Pumpanlage an der Schmiede Nr. 14 des Herrn Fuchs.

1929 ersteigerte die Gemeinde das Gebäude Nr. 38 an der Regensburger Straße in Ochenbuck für ein neues Rathaus. Zunächst stand dafür aber nur das Erdgeschoss zur Verfügung, da die oberen Stockwerke mit Wohnungen belegt waren, bis weit nach dem Krieg. In den 60iger Jahren wurde das Gebäude mehrfach renoviert. Der letzte große Umbau zum heutigen Stand erfolgte 1988.

Gegen Ende der 20iger Jahre wurde klar, dass der steigende Wohlstand nur geborgt und der Aufschwung mit Krediten finanziert war. Die Blase musste platzen!

Das tat sie am 24. Oktober 1929. Am „Schwarzen Donnerstag“ brachen die Börsen erst in New York und dann weltweit zusammen. Ein lang anhaltender, weltweiter wirtschaftlicher Abschwung nahm an diesem Tag seinen Anfang.

Die hohe Arbeitslosigkeit und die Not der Bevölkerung in den großen Städten führten zu Unruhen und zu einer Stärkung der KPD und NSDAP. Es herrschten teilweise chaotische Zustände, mit Straßenkämpfen zwischen linken und rechten Schlägertrupps. Die NS-Propaganda und der Druck des braunen Mobs auf der Straße erzielten die beabsichtigte Wirkung. Bei der letzten freien Reichstagswahl im November 1932 wurde die NSDAP stärkste Partei (NSDAP: 33,1%, SPD: 20,1% und KPD: 16,9%). In Schwarzenbruck erreichte sie wesentlich höhere Werte (NSDAP: 48,8%, SPD: 39,3% und KPD: 1,6%) Dies entspricht der bekannten höheren Unterstützung der NSDAP in den evangelischen Landkreisen Mittelfrankens. Die Regierung der “Barone“ mit undemokratischen Notverordnungen führte letztendlich zur Machtergreifung Hitlers und der Herrschaft des Nationalsozialismus. In der ersten Wahl nach der Machtergreifung am 5.3.1933, herrschten schon nicht mehr reguläre Bedingungen auf Grund der Bedrohung und Verhaftung von NS-Gegnern. Die NSDAP gewann 43,9% der Stimmen (SPD 18,3%, KPD 12,3%). In Schwarzenbruck lautete das Ergebnis: NSDAP 57,0% (SPD 33,3% und KPD 0,4%).

In der Zeitung “Der Bote“ war zu lesen:

„Nach bekannt werden des Wahlresultats von 57% (mit der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot sogar 65%), herrschte in Schwarzenbruck ungeheure Begeisterung. An der Linde wurde ein Freudenfeuer entzündet. Mit spontaner Begeisterung wurde das Horst-Wessel-Lied und die Nationalhymne gesungen. […] Nach den letzten Wahlgängen entspricht die Zusammensetzung des Gemeinderats nicht mehr dem Volkswillen, so dass aller Voraussicht nach in diesem Jahr Neuwahlen stattfinden werden.“

Es folgte die Gleichschaltung aller politischen Gremien und die Abschaffung der Parteien. 
Der Bote am 29.04.1933:

„Die SPD Ochenbruck-Schwarzenbruck hat sich, laut Beschluss in ihrer Sitzung vom 27.4.1933, aufgelöst und hat ihre Gemeinderatsmandate der NSDAP zur Verfügung gestellt.“
Der Bote am 04.05.1933:

„Vorige Woche fand die Bürgermeisterwahl statt. Herr Luber erhielt 6 Stimmen, Herr Strößner 3. […] Bürgermeister Luber versprach, im Sinne des Nationalsozialismus zu arbeiten. Nachdem die SPD auf ihre (3) Mandate verzichtete rücken M. Munz, J. Kästel und H. Ecksein von der NSDAP nach. Der Gemeinderat ist somit rein nationalsozialistisch.“

Der gefügige Bürgermeister Luber war bereits seit 1925 im Amt gewesen und wurde erst 1939 durch M. Hart ersetzt.

Am 15.5.1933 meldet der Bote noch, dass der frühere Vorsitzende der hiesigen SPD Ortsgruppe, Anton Freudenstein, durch Gendarmerie und SA in “Schutzhaft“ genommen, das heißt in ein Konzentrationslager verschleppt wurde, ebenso der Hilfsarbeiter W. Reim wegen politischer Umtriebe.

Leider sind aus dieser Zeit nur wenige Berichte von Zeitzeugen oder Dokumente vorhanden, die über das Schicksal der Juden in unserer Gemeinde Aufschluss geben könnten. Lediglich der Fall des jüdischen Gutsbesitzers Anton Gärtner ist ausführlich dokumentiert. Er hatte 1919 den Fenzelhof, Haus-Nr. 26 gekauft und einen Futtermittelhandel betrieben. Um 1936 hat er große Grundstücke an verschiedene Interessenten verkauft, unter anderem auch das Areal der Flur Nr. 119 an die Gemeinde Schwarzenbruck, das für den Bau von Behelfsheimen und Siedlungen vorgesehen war. Den Gutshof selbst mit dem größeren Fluranteil hat der in Nürnberg berüchtigte SA-Brigadeführer Philipp Wurzbacher gekauft und ausgebaut. Der Bauernhof des Gutes wurde 1945 bei einem Fliegerangriff völlig zerstört. Wurzbacher wurde nach dem Krieg zu 5 Jahren Internierungslager verurteilt.

Nach dem Krieg betrieb der Sohn Heinz Gärtner, der nach Australien ausgewandert war, die Klage auf Wiedergutmachung, da der Erwerb des Gutes unter dem Druck der drohenden Judenverfolgung im NS-Staat erfolgt sei.

Für die Rechtmäßigkeit dieser Forderung spielte das Datum der Erlassung der Nürnberger Gesetze 15.9.1935 die entscheidende Rolle. Alle Käufe von jüdischem Eigentum nach diesem Termin wurden nach den erlassenen Gesetzen der amerikanischen Militärregierung generell als unrechtmäßig eingestuft.

Philipp Wurzbacher musste aus diesem Grund alle gekauften Güter zurückgeben.

Die anderen Käufer konnten die erworbenen Grundstücke entweder zurückgeben oder zum Neuwert kaufen.

Sie entschieden sich alle für entsprechende Nachzahlungen. Die Gemeinde einigte sich nach langen Verhandlungen auf eine Nachzahlung von 15.000,- DM. Später kaufte sie den Grund des Bauernhofs von Heinz Gärtner für die Erstellung eines 12-Familien Wohnhauses. In der Anfangszeit des 3.Reiches versuchte die NS-Regierung die sechs Millionen Arbeitslosen, wie versprochen, mit “Arbeit und Brot“ zu versorgen und forcierte Arbeitsbeschaffungsprogramme wie den Autobahnbau.

In Ochenbruck wurde die R8 (spätere B8) 1935 verbreitert und begradigt. Deshalb musste neben der historischen Schwarzachbrücke auch eine moderne Betonbrücke gebaut werden. In Schwarzenbruck wurde die “Heimstättensiedlung“ an der heutigen Luber-Straße mit Unterstützung der Gemeinde von der gemeinnützigen GEWOBAG erstellt. Die 15 Häuser waren für kinderreiche Arbeiterfamilien vorgesehen. Das notwendige Eigenkapital beschafften sich die Anwärter mit Kleinkrediten, Arbeitsleistungen oder ausbezahlten Rentenansprüchen.

Die Siedlungshäuser auf 800 – 1000 qm Grund waren ausgelegt für weitgehende Eigenversorgung mit angebautem Stall und Garten. 1938 war die Siedlung bezugsfertig.

Die ursprünglich freie Fläche des heutigen Plärrers in Schwarzenbruck wurde 1938 von der nationalsozialistischen Gemeindeverwaltung als Aufmarschplatz für Propagandaveranstaltungen hergerichtet. An der Südseite wurde der Platz eingerahmt von einer U-förmigen Mauer mit den Symbolen des NS-Kults. Zur Errichtung des geplanten Kriegerdenkmals kam es jedoch nicht mehr. Die Mauer wurde nach dem Krieg zum großen Teil abgetragen. Nur der Kalksteinsockel war noch mehrere Jahre zu sehen.

1936 war durch den Wirtschaftsaufschwung Vollbeschäftigung erreicht. In Ochenbruck entstanden neue Wohn- und Geschäftshäuser sodass sich der Ort entlang der Regensburger und der Burgthanner Straße weiter ausbreitete. 1934 wurden die gelben Schilder mit Straßennummern eingeführt.

Die heutige Bundesstraße B8 hieß dann bis 1948 Reichsstraße R8. Sie war seit 1935 geteert und vorbereitet für den zunehmenden Verkehr mit Kraftwagen und Krafträdern.

In Schwarzenbruck entstand um 1935 das Geschäftshaus des Bäckers Kattinger, der zuvor seine Backstube im Schlosshof hatte und das Kolonialwarengeschäft Hoffmann.

Die Hauptstraße von der R8 bis nach Gsteinach war ein Fahrweg und noch nicht geteert.

Die Leute hatten sich auf ihre Weise mit den NS-Zuständen arrangiert. Die 1936 erreichte Vollbeschäftigung erbrachte einen gewissen Wohlstand in der Bevölkerung.

Das Radio wurde zum Volksmedium. Man musste zwar die NS-Propaganda ertragen (oder abschalten), konnte aber die Olympischen Spiele in Berlin und die beliebten Boxkämpfe live verfolgen.

Die Unrechtstaten des NS-Regimes waren nicht bekannt oder wurden bewusst oder unbewusst verdrängt.

Ab Mitte der 30iger wurden alle Kräfte auf das Militär und die Kriegsvorbereitung gelenkt.

Der Zweite Weltkrieg

Mit dem Einmarsch in Polen am 1.September 1939 hatte Hitler in seinem Kriegstreiben den Bogen überspannt. England erklärte Deutschland den Krieg.

Am Radio und in FOX tönender Wochenschau konnte die deutsche Propaganda noch über erfolgreiche Blitzkriege, den Sieg über Frankreich oder die Erfolge Rommels in Afrika berichten. Mit dem Kriegseintritt der USA und der verlorenen Schlacht um Stalingrad 1942/43 wendete sich jedoch das Blatt. Deutschland wurde an allen Fronten zurückgedrängt und geriet in einen aussichtslosen Verteidigungskrieg mit schwindendem Material und geopferten Soldaten. Der Luftkrieg führte in den letzten Kriegsjahren zu der Zerstörung deutscher Städte und unzähligen Opfern in der Zivilbevölkerung.

In der Gemeinde wurden Bunker gebaut und Keller zu Luftschutzräumen ertüchtigt. Dorthin flüchtete die Bevölkerung, wenn der Luftalarm der Sirene ertönte.

Das Deutsche Wohnungshilfswerk und die Gemeinde beschließen 1943 den Bau von sechs Behelfsheimen, die vorwiegend für ausgebombte Städter bestimmt waren. Bürgermeister Hart empfiehlt die Benutzung der Steine, die ursprünglich für das Kriegerdenkmal bestimmt waren. Als Bauplatz für die Behelfsheime soll der östliche Teil, des von Gärtner gekauften Grundstücks, der neben der neuen Siedlung liegt, verwendet werden.

Die Not der Bevölkerung war im Laufe des Krieges immer größer geworden. Selbst mit Lebensmittelkarten konnte der Hunger nicht ausreichend gestillt werden.

Mitte April 1945 war am Bahnhof Ochenbruck, kurz vor Kriegsende, durch Beschuss eines Tieffliegers, ein Militärzug liegen geblieben. Ein Großteil der Bevölkerung eilte mit allen verfügbaren Karren und Leiterwagen, sogar mir Gespannen zum Zug und versorgte sich mit Lebensmitteln und anderen Gütern. Die Gemeindeverwaltung sah sich noch im Mai 1945 kurz nach der Kapitulation gezwungen, einen Aufruf zu erlassen, zur Herausgabe der größeren Bestände, vor allem von Butter.

Das Ende der NS-Schreckensherrschaft kam mit dem Einmarsch der Amerikaner und der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945. Noch in den letzten Monaten haben versprengte SS- Kampfgruppen die Bevölkerung der Gemeinde verängstigt und Fliegerangriffe provoziert. Der ehemalige Bürgermeister Schmidtner war Zeuge des letzten Angriffs, bei dem 6 Häuser in Ochenbruck zerstört wurden und hat dazu einen anschaulichen Bericht verfasst (siehe getrennte Beilage).

Der Bahndamm in Ochenbruck wurde für das letzte Häuflein SS-Truppen zur Bastion gegen die heranrückenden amerikanischen Panzer. Der Tunnel in der Burgthanner Straße war mit Holzbalken verbarrikadiert. Nach den letzten sinnlosen Gefechten und Fliegerangriffen wurde auf Anordnung des Bürgermeisters Hart, gegen die Anordnung der SS, die weiße Fahne gehisst und die Gemeinde der amerikanischen Armee übergeben. Über die gesamte Kriegszeit standen die Familien hinter den Soldaten mit Feldpostbriefen und Versorgungspaketen aus der Heimat, in banger Hoffnung, ihre Angehörigen und Freunde wieder zu sehen. Doch fast jede Familie traf es, dass ein Vater, Sohn, Bruder oder Mann auf einem fernen Schlachtfeld gefallen war.

Der Zweite Weltkrieg 1939 bis 1945 hatte Entbehrungen und unbeschreibliches Leid über die Bevölkerung gebracht. Am Ende hatte der brutale Krieg 60 Millionen Tote und verwüstete Länder hinterlassen.

Das Kriegerdenkmal in Schwarzenbruck gedenkt der 82 Gefallenen aus der Gemeinde.

Die Zeit der amerikanischen Besatzung

Die Siegermächte hatten Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Die sowjetisch besetzte Ostzone wurde später zur DDR. Die amerikanische, englische und französische Zone, die alle in Westdeutschland lagen, wurden 1949 zur BRD vereinigt.

Schwarzenbruck lag in der amerikanischen Besatzungszone und wurde von dem OMGUS (Office of Military Government for Germany, U.S.) verwaltet.

Zu den Aufgaben des OMGUS gehörten die Entnazifizierung und die Neueinsetzung von unbelasteten Deutschen in sämtliche Positionen des öffentlichen Lebens.

In den Westzonen wurden bis Oktober 1949 2,5 Millionen Verfahren durchgeführt in Spruchkammern, die überwiegend durch Laienrichter besetzt waren. Es wurde wie folgt geurteilt: 54% Mitläufer, bei 34,6% wurde das Verfahren eingestellt, 0,6% wurden als NS-Gegner anerkannt, 1,4% Schuldige. Das Verfahren war nicht völlig korrekt abgelaufen. Viele “Ehemalige“ konnten durch Seilschaften oder von (mutmaßlichen) Opfern ausgestellten Persilscheinen wieder in höhere Ämter zurückkehren. So waren in den 50iger Jahren mehr als zwei Drittel der leitenden Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes ehemalige Mitglieder der SS.

Auf Anweisung des alliierten Kontrollrats sollten die wegen NS-Belastung entfernten Amtsinhaber durch Personen ersetzt werden, die nach ihren politischen und moralischen Einstellungen für fähig erachtet werden, die Entwicklung wahrer demokratischer Einrichtungen zu fördern.

In Schwarzenbruck wurde am 1.9.1945 von den Vertretern der Militärregierung folgende Gemeindeverwaltung eingesetzt:

1. Bürgermeister Johann Degelmann, 2. Bürgermeister Feldhäuser; als Gemeinderäte: Max Eberl, Heinrich Eckstein, Ludwig Franz, Hiltner, Knorr und Schuler.

Am 27. Januar 1946 fanden die ersten freien Gemeindewahlen nach dem Krieg statt.

In Schwarzenbruck mussten sie wegen festgestellter Manipulation am 28. April 1946 wiederholt werden. Johann Degelmann wurde als Bürgermeister bestätigt, die SPD stellte alle Gemeinderäte.

Die Hauptaufgabe der Gemeindeverwaltung war von Anfang an die Beschaffung von Wohnraum und Lebensmitteln für die stark anwachsende Einwohnerzahl. Allein fast 500 Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus den Ostgebieten des Reiches waren 1945/46 in Schwarzenbruck gestrandet. Sie stammten im Wesentlichen aus dem Sudetenland (260), Schlesien (43) und Ostpreußen (18). Die größte Gruppe (236) der Sudetendeutschen kommt aus dem Schönhengstgau im böhmisch mährischen Grenzgebiet. Sie ist in der Gemeinde sehr aktiv, beteiligt sich regelmäßig an Heimattreffen und unternimmt Fahrten in die alte Heimat.

Die neu Angekommenen mussten zunächst im Faber- und Petz’schen Schloss, sowie in Privathäusern untergebracht werden. Dabei stand für mehrköpfige Familien oft nur ein Zimmer zur Verfügung.

Die meisten Menschen in dieser Zeit litten an Hunger. Auf normalen Weg war nicht genug kräftige Nahrung erhältlich, selbst die Ration der Lebensmittelmarken von 700 Kalorien pro Tag war nicht gesichert. Viele Frauen gingen deshalb zum Hamstern in die Bauerndörfer. Sie boten Arbeitshilfe an für ein Stück Speck oder Schinken oder erhofften wenigstens die Erlaubnis zum Nachklauben auf den abgeernteten Kartoffeläckern. Die Hamsterzüge nach Österreich waren überfüllt von Säcken schleppenden Frauen.

Auf dem Schwarzmarkt war jedoch gegen viel Geld oder im Tauschhandel Ware gegen Ware fast alles zu beschaffen. Wer “Ami-Zigaretten“ besaß, konnte damit Butter und Fleisch erstehen.

Eine Verbesserung brachte der Marshallplan der amerikanischen Regierung, der Kredite, Sachlieferungen, Rohstoffe und vor allem Geschenke von Nahrungsmitten beinhaltete.

Bis 1957 erhielten die drei Westzonen 1,7 Milliarden Dollar, die den raschen Wirtschaftsaufbau und das spätere Wirtschaftswunder ermöglichte.

Die Gemeindewahlen am 27.05.1948 bringen folgendes Ergebnis: 1. Bürgermeister: Schmidtner, 2. Bürgermeister: Lauterbach Georg
Gemeinderäte: Eberl, Greger, Haas, Kränzlein, Lauterbach, Schrödel, Seufert, Tarant, Meyer, Wuttke

Am 20./21. Juni 1948 wurde die Währungsreform durchgeführt. Jeder Bewohner erhielt gegen Eintausch von 60 RM ein Kopfgeld von 40 DM, im August noch einmal 20 DM. Die Sparguthaben wurden im Verhältnis 100 zu 6,5 abgewertet. Am 20. Juni 1948 kam die Aufhebung der Bewirtschaftung und Preisbindung. Am 24. Mai 1949 tritt das im Parlamentarischen Rat erarbeitete Grundgesetz als Verfassung der Bundesrepublik Deutschland in Kraft. “Bundesrepublik“ bezeichnet dabei die Staatsform der Aufteilung der staatlichen Aufgaben zwischen dem Bund als Gesamtstaat und den Ländern als Gliedstaaten. Der 1. Bundestag wurde am 14. August 1949 gewählt. Es ist der Beginn der Adenauerzeit, die nach dreimaliger Wiederwahl bis 1963 dauerte.

Die 50iger Jahre

Diese Jahre waren der wirkliche Anfang nach der Katastrophe des Krieges. Sie brachten den Aufbruch in eine bessere Zeit mit der harten DM als Grundstein für die Gesundung der deutschen Wirtschaft. Die Zeit der Entbehrungen war vorbei. Es begann das Wirtschaftswunder der 50iger. Die Deutschen geraten in einen wahren Kaufrausch: Möbel, Autos, Reisen, Elektrogeräte. Ludwig Erhards Konzept vom „Wohlstand für alle“ scheint aufzugehen. Adenauer ist Kanzler, Erhard Wirtschaftsminister über eine Periode von 14 Jahren. Die vorrangigen Themen für die Regierung in Bonn waren zunächst die Sozialreform (Rentenreform 1957) sowie die Eingliederung der Flüchtlinge und der ehemaligen Soldaten. Gleichzeitig wurden die 50iger Jahre das Jahrzehnt der stürmischen Modernisierung. Es herrscht Vollbeschäftigung. Ausländische Mitarbeiter werden angeworben. Die Beseitigung der Kriegsschäden und die Schaffung von Wohnraum für Heimatvertriebene löste einen nie da gewesenen Bauboom aus.

Siedlungsbau in der Gemeinde

Die erste Siedlung mit 15 Einfamilienhäusern wurde noch in der NS-Zeit von 1936 bis 1938 von der GEWOBAG errichtet. In der folgenden Kriegs- und Nachkriegszeit bis etwa 1950 kam es nur zu einzelnen Neubauten. Die Gemeinde hat 1949 zur Reduzierung der Wohnungsnot zwei 4-Familienhäuser an der Hauptstraße in Schwarzenbruck errichtet. 1953 folgte dann der Bau des 12-Familienwohnhauses auf dem Gelände des im Krieg zerstörten Fenzel-Bauernhofs. In den 50iger und 60iger Jahren entwickelte sich dann der Bau von Wohnungen auf mehreren Siedlungsgebieten, die zu einer großen Ausdehnung der bebauten Fläche der Gemeinde führten und zu einer hohen Zunahme der Einwohnerzahl.

Neue Schule

Der Schlossherr des Ritterlehens Schwarzenbruck war bis zur Aufhebung der Grundherrschaft 1848 für die schulische Erziehung der Kinder zuständig. Der erste Schulunterricht in der Gemeinde fand bereits 1662 in der Wohnung des Lehrers in ersten Stock des Pächterhauses der Schlossökonomie (Nr. 8) statt, ab 1858 im Schreinerhaus des Schlosses (Nr. 9), das zum Schulhaus umgebaut wurde. Bereits 1900 war der einzige Schulraum zu klein geworden. Die nun für den Schulunterricht zuständige politische Gemeinde baute das erste richtige Schulgebäude mit zwei Klassenräumen und Lehrerwohnungen. Das Grundstück stellte Schlossherr Scheurl zur Verfügung. Er kaufte sich gleichzeitig von den Schulpflichten frei. Die neue Schule wurde 1901 in Betrieb genommen. Schon 1956 musste der Gemeinderat einen Neubau beschließen um die Schulraumnot zu beenden. Das neue Gebäude sollte den Anforderungen der Zeit entsprechen. Mit Planung und Bau wurde Architekt Fritz Schmidt aus Feucht beauftragt. Die Einweihung mit 70 geladenen hochgestellten Personen fand am 20. März 1958 statt. Sieben Jahre später wird ein Erweiterungsbau nötig, der an 15.Oktober 1965 seiner Bestimmung übergeben wird.

Neue Turnhalle am Sportplatz an der Flurstraße

Der Gemeinderat beschließt am 19.08.1954, dem TSV-O ein Grundstück zum Bau einer Turnhalle zu verkaufen. Der Preis beträgt 0,75 DM/qm. Die Halle, mit der vorgesetzten Vereinsgaststätte, wurde mit viel Eigenleistung erstellt und am 10.10.1959 eingeweiht.

Der Turnverein Schwarzenbruck-Ochenbuck (TV) wurde 1921 gegründet. 1925 gründete sich der Arbeitersportverein (ATSV), dem sich die Fußballabteilung des TV anschloss. Der ATSV wurde in der Hitler-Zeit aufgelöst. Nach dem Krieg wurde die Tradition beider Vereine zusammengeführt im “TSV-Ochenbruck 21/25 e.V.“. Lange Zeit hatte der Verein den Saalbau des Gasthofs Schwarzer Adler in Ochenbruck als Übungsraum benutzt. 1952 wurde der Saal aber zu einem Kino umgebaut, in dem die “Allersberger Lichtspiele“ an den Wochenenden Filme vorführten. 1982 errichtet die Gemeinde die Zweifachturnhalle hinter der Schule, die auch für den TSV-O zur Verfügung stand. Die alte Turnhalle wurde an die Gemeinde verkauft und abgerissen. In den 20iger Jahren hatte der Arbeitersportverein (ATSV) eine Wiese neben dem Gasthof Hochreiter in Ochenbruck als Übungsplatz benutzt, der Turnverein (TV) eine Wiese des Michael Kränzlein daneben. 1927 pachtete dann der ATSV ein großes Gelände an der Hauptstraße in Schwarzenbruck von dem jüdischen Besitzer Gärtner des Fenzel-Bauernhofs. 1936 kaufte die Gemeinde dort die große Flur Nr. 119, auf der das Sportgelände lag. Die Gemeinde stellte dem ATSV an der Friedrich-Luber-Straße ein Ersatzgelände zur Verfügung, das als Fußballplatz bis zur Inbetriebnahme des Sportgeländes im Moor 1970 bestand.

Wasserversorgung und Kanal

Es bestand schon vor 1920 eine Wasserleitung für das Petz’sch Schloss und die Schule. Die Quellfassung befand sich unterhalb des Faberschlosses am Schwarzachhang. Das Wasser wurde über einen Widder zu einem Behälter am Schuldachboden hochgepumpt und von dort über Rohrleitungen verteilt. 
1928 wurde eine Wassergenossenschaft gegründet mit anfangs 12 Mitgliedern.

1936 sollte das Leitungsnetz erweitert und weitere Abnehmer angeschlossen werden, unter anderem die Häuser der neuen Heimstättensiedlung an der Friedrich-Luber-Straße. Dazu mussten Rohrleitungen verstärkt und der Widder durch eine leistungsfähige elektrische Pumpe ersetzt werden. Zusätzlich sollte der Hochbehälter vergrößert (50 cbm) und an eine erhöhte Stelle im Wald südlich des Faberschlosses verlegt werden. Der Auftrag wurde an die Firma Speck in Hilpoltstein vergeben. Die Abnahme und Übergabe der Wasserleitung an die Gemeinde erfolgte im März 1937.

1956 wurde dann ein größerer, höher gelegener Hochbehälter (400 cbm) am “Schwarzen Herrgott“ angelegt. Damit konnte 1957 auch die Wüstenrotsiedlung und Ochenbruck versorgt werden.

1972 – 1974 wurden die großen Hochbehälter und das Wasserwerk am Dreibrüderberg gebaut, sodass ein Verbund mit Rummelsberg und Lindelburg aufgebaut werden konnte und die Trinkwasserversorgung für die gesamte Gemeinde gesichert war. Das Trinkwasser kommt heute nicht mehr aus den ursprünglichen Quellen, sondern aus Tiefbrunnen, die 1978 – 1985 im Schwarzachgrund und im Faberwald gebohrt wurden. Sie liefern 120 Liter pro Sekunde, das heißt genug für eine weitere Vergrößerung der Gemeinde.

Freiwillige Feuerwehr

Die Feuerwehr in Schwarzenbruck konnte 1951 ihr 75-jähriges Jubelfest feiern, verbunden mit einer Einsatzübung am Sägewerk.

Straßen und Brückenbau

Die Reichsstraße R8 durch Ochenbruck (heute B8) wurde bereits 1935 verbreitert und mit einer Teerdecke versehen. Die Verbindungsstraße von der B8 zum Ort Schwarzenbruck war noch lange Zeit ein geschotterter Fahrweg und wurde erst Anfang der 60iger Jahre zu einer Verbindungstraße mit Teerdecke und Gehsteigen ausgebaut. Im Zuge der Wasserleitungs- und Kanalbauten für die neuen Siedlungsgebiete wurden viele alte Ortsstraßen erneuert und neue angelegt.

1954 beschließt die Gemeinde die Benennung der Straßen. Die Namen wurden mit einem Projekt der Volksschule vorgeschlagen.

Der Wiederaufbau der am Kriegsende gesprengten alten Schwarzachbrücke in Ochenbruck wurde 1952 abgeschlossen. Die ebenfalls gesprengte Brücke der B8 wurde vom Straßen- und Flussbauamt 1953 als moderne Betonbrücke wieder errichtet, dabei wurde während der Bauzeit die erneuerte “alte“ Brücke als Umgehung benutzt. Die baufällige Brücke in Schwarzenbruck wurde 1958 erneuert.

Kirchen und Friedhof

Die Christen der Gemeinde gehörten zu Beginn der 1950iger Jahre noch als Tochtergemeinden zu den entsprechenden Pfarrgemeinden in Feucht. Für die Seelsorge der evangelischen Gläubigen war der aus Siebenbürgen stammende Pfarrer Schmidt zuständig, um die katholischen Schäflein kümmerte sich Kaplan Erich Czischek.

Die Gottesdienste wurden in der Schlosskapelle in Schwarzenbruck gehalten. Durch den Zuzug von Heimatvertriebenen war die Zahl der katholischen Einwohner stark angestiegen. 1961 hatte die Gemeinde 2434 Einwohner, davon waren 1509 (61%) evangelisch und 925 (37%) katholisch, so dass sich beide Seiten um den Bau einer eigenen Kirche bemühten. Der Bau der katholischen St. Josef Kirche wurde 1953 begonnen, die Einweihung fand am 25. Juli 1954 statt. 
In einer Nische der Kirche befindet sich eine Gedenktafel der Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland. Eine große Gruppe aus Schönhengstgau (359 Neubürger) hat hier in Schwarzenbruck 1945/46 eine neue Heimat gefunden und hat wesentlichen Anteil am Entstehen der Pfarrgemeinde St. Josef.

Der Bau der evangelischen Martin-Luther-Kirche begann am 31.Juli 1954. Die Einweihung fand am 6. November 1955 statt. Vorbild für den Bau ist die Michaeliskirche in Rasch (Mutterkirche aus dem 12. Jh.). 
Erst Ende 1959 wurde für Schwarzenbruck eine eigene Pfarrgemeinde eingerichtet und Pfarrer Schmidt in sein Amt eingeführt.

Der Friedhof mit Leichenhalle in Schwarzenbruck wurde bereits am 8.11.1953 in Betrieb genommen. Für den gebraucht erworbenen Leichenwagen fand sich kein Chauffeur. Zunächst fuhr Bürgermeister Degelmann selbst.

Die Steine der Martin-Luther Kirche und der daneben liegenden Friedhofshalle erinnern an die Schrecken der NS-Zeit. Die der Kirche entstammen dem abgebrochenen Kramer-Klett-Palais, dem einstigen Wohnsitz des Gauleiters Julius Streicher. Die Steine für die 1953 erbaute Friedhofshalle kamen von der abgebrochenen Synagoge am Hans-Sachs-Platz in Nürnberg.

Die 60iger Jahre

Die 60iger sind eine Dekade der Beschleunigung. Sexuelle Revolution, Studentenunruhen und SPD-Machtübernahme beenden die konservative Ära. Eine Reihe markanter Ereignisse prägte diese Zeit:

1. Januar 1961: Gesetz zur Nutzung der Atomenergie. 1. Juni 1961: Die Antibabypille kommt auf den Markt. 3. August 1961: Mauerbau in Berlin. 13. April 1962: Erster Beatles-Auftritt im Hamburg. 1. April 1963: ZDF geht auf Sendung. 26. Juni 1963: Kennedy in Westberlin. 4. August 1963: Die Fußball-Bundesliga startet. 15. Oktober 1963: Adenauer tritt zurück. Neuer Kanzler wird Ludwig Erhard. 10. September 1964: Der einmillionste Gastarbeiter trifft in Köln ein. 10. November 1965: Kanzler Erhard ruft zum “Maßhalten“ auf. 7. Januar 1967: Die Bundesregierung stimmt dem Vietnam-Krieg der USA zu. 2. Juni 1967: Tot des Benno Ohnesorge. 25. August 1967: Start des Farbfernsehens. 30. Mai 1968: Notstandsgesetze. 20. Juli 1969: Erste bemannte Mondlandung. 21.Oktober 1969: Willy Brand wird Bandeskanzler. 
Schwarzenbruck profitiert von der Stadtflucht und wächst unvermindert weiter. In der Zeit von 1959 bis 1969 entstanden jährlich 32 neue Haushalte in der Gemeinde. 1970 überschreitet die Einwohnerzahl die 4000er Grenze.

Die Statistik zeigt, dass die Nürnberger ihren Arbeitsplatz in der Großstadt behalten und in Schwarzenbruck wohnen. Dies ist auch verständlich, da die Gemeinde den Neubürgern keine Arbeitsplätze zur Verfügung stellen konnte. So arbeiteten 17,9% der Haushaltsvorstände am Ort und allein 60,9% in Nürnberg. Der Beschäftigungsfaktor lag niedrig, das heißt, nur 37,1% der Erwerbstätigen waren in ihrer Wohngemeinde beschäftigt.

1970 konnte die Gemeinde 150 nicht landwirtschaftliche Arbeitsstätten ausweisen, mit insgesamt 1486 Beschäftigten, davon 531 weibliche Beschäftigte. Das im Wirtschaftsbereich produzierende Gewerbe gab 597 Personen in der Gemeinde Arbeit, der Bereich Handel, Dienstleistungen und Verkehr 440, das Handwerk 375 und das Bauhauptgewerbe 69.

Es beginnt die Ansiedlung von Betrieben in den ausgewiesenen Industriegebieten am Frauenfeld zwischen Bahnhof und B8 und im Mittelland an der B8 Richtung Pfeifferhütte. Der erste Großbetrieb war das Betonwerk Ochenbruck der Firma Dyckerhoff & Wiedmann.

Partnerschaften

Der Abschluss der Römischen Verträge 1958 war der erste Meilenstein für die europäische Zusammenarbeit. Die Vereinbarungen zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft folgten 1967. Ferienreisen in die Nachbarländer mit Auto und Campingwagen werden zum Sinnbild der 60iger Jahre. Die Menschen gewinnen ein besseres Verständnis für die Sitten und Bräuche in den Nachbarländern und knüpfen freundschaftliche Beziehungen über Grenzen hinweg.

Am 25. Juni 1970 fasst der Gemeinderat Schwarzenbruck den Beschluss eine Patenschaft für den Ort Gufidaun in Südtirol zu übernehmen. Damit soll ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zum Aufbau eines gemeinsamen, freien und demokratischen Europa geleistet werden. 1991 folgen weitere Partnerschaften mit Kecel in Ungarn, Urretxu im Baskenland und Geyer in Ostdeutschland.

Die Gebietsreform 1971 bis 1980

Das Ziel war, die Leistungsfähigkeit der Gemeinden und Landkreise durch Schaffung größerer Verwaltungseinheiten zu erhöhen. Die Anzahl der Gemeinden wurde von 7004 auf 2050 reduziert, die Landkreise von 143 auf 71.

Schwarzenbruck hat am 01.April.1971 den Ort Rummelsberg und am 01.Januar.1972 den Ort Altenthann eingemeindet. Nach dem 01.Januar.1972 kamen die Orte Lindelburg und Pfeifferhütte dazu.

Damit ist die Gemeinde Schwarzenbruck auf über 6000 Einwohner angewachsen. Während der Freiwilligkeitsphase gab es erhebliche Zuschüsse vom Freistaat Bayern, die Schwarzenbruck genutzt hat. Der 1972 gebildete Landkreis “Nürnberger Land“ besteht aus den ehemaligen Landkreisen Lauf, Hersbruck und Nürnberg, mit Ausnahme der Gemeinden Fischbach und Stein. Fischbach wurde in die Stadt Nürnberg eingemeindet und Stein dem Landkreis Fürth zugeordnet. Rückblickend kann man sagen, dass die Gebietsreform bis auf wenige Ausnahmen ein Erfolg war.

A. Frister und G. Ziegler

Referenzen

Archiv der Gemeinde Schwarzenbruck
Deutsche Geschichte in Schlaglichtern, Meyers Lexikonverlag, 1994