Zur Geschichte der B8 durch Ochenbruck
Im Frühmittelalter führte der Fernweg von Bamberg nach Regensburg über die Brücke in Schwarzenbruck. Den hat König Konrad II genommen, als er hier 1025 kurze Rast machte und eine Urkunde unterschrieb. Damit wurde Schwarzenbruck (“SUARZABRUCCA“) erstmals urkundlich erwähnt. [1]
Diese alten Verbindungen waren noch keine Straßen im heutigen Sinn, sondern mehr Fahrspuren durch dichte Wälder und Hohlwege ohne Befestigung.
Mit dem Entstehen der Städte und dem Aufblühen des Handwerks im 12. und 13. Jahrhundert wurden gut befahrbare Handelsstraßen benötigt und angelegt. Der Wegebau erfolgte zumeist noch mit Hölzern und Faschinen (Reisig- und Rutenbündeln). Die Städte und Landesfürsten waren zur Instandhaltung verpflichtet, taten aber aus Kostengründen nur das Nötigste. Die sprichwörtliche Fahrt über “Stock und Stein“ war die Regel.
Im 15. Jahrhundert führten von Nürnberg aus 12 Fernstraßen in alle Himmelsrichtungen (“Nürnberger Tand geht durch alle Land“). Die wichtigsten waren sogenannte Geleitstraßen auf denen die Kaufmannszüge von Söldnern begleitet wurden, zum Schutz gegen Straßenräuber. Das Gewinn bringende Recht des Geleits stand jeweils dem Landesfürsten zu, durch dessen Gebiet der Straßenabschnitt verlief. [2]
Die Fernstraße von Nürnberg nach Regensburg führte durch Ochenbruck entsprechend dem Verlauf der B8 und weiter in den Donauraum, der ein Handelsschwerpunkt für Nürnberg war. Der erste Geleitabschnitt verlief durch den Lorenzer Wald und reichte bis zur Schwarzachbrücke in Ochenbruck. Wegen der Zuständigkeit für das Geleit gab es ständig Streit zwischen der Stadt Nürnberg und der Marktgrafschaft Ansbach. Ab der Schwarzachbrücke begann der Bereich der Pfalzgrafen. An der Grenze wurde Brückenzoll erhoben, das zuständige Amt war jedoch in Feucht ansässig. Die Brücke war auch Fraischgrenze (Grenze der Gerichtsbarkeit) und Gerichtsstandort. Ochenbruck war ursprünglich eine Forsthube. Bei der Lage an der Brücke und Mühle mit den vorbeiziehenden Reisenden, hauptsächlich Frachtfuhrleuten, war es naheliegend, Verpflegung, Ausspanndienste und Nachtlager anzubieten. Wahrscheinlich hat es hier schon von alters her Bewirtung gegeben, aber erst 1487 erlangt Lorenz Seidenschuher die kaiserliche Erlaubnis für die Errichtung einer Schenkstatt und eines Hammers. 1682 ließ C. F. Schmidmayer das Schild “Zu den 3 Eichen“ anbringen.
Jedoch erst 1801 durfte die Wirtin Anna Böhm ein Gasthaus (den späteren Schwarzer Adler) mit Bewirtung und Übernachtung (ein Zimmer mit Ofen) einrichten.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden auch in Franken Landstraßen zu Chausseen nach französischem Vorbild ausgebaut. [3] Es handelte sich dabei um technisch aufwändige “Kunststraßen“. Der Sockel wurde mit großen Steinen aufgebaut und mit Randsteinen versehen. Darüber kam eine Deckschicht aus Kies und Sand. Beiderseits wurden Gräben angelegt und Bäume angepflanzt.
Die Chaussee von Feucht bis und durch Ochenbruck wurde 1800 bis 1810 gebaut. Die Einwohner der Gemeinde mussten dafür entsprechende Hand- und Spanndienste leisten. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die Ortsdurchfahrt in Ochenbruck diese Form (Bild 1).
Um 1900 entstanden, neben dem Gasthof Schwarzer Adler, weitere Geschäftshäuser entlang der Straße: Der Gasthof „Zum Bahnhof von G. Hochreiter“ (heute Taverne Parthenon), mit großem Biergarten; daneben die Schmiede Fuchs (später Konsum und Apotheke, heute Döner-Laden); gegenüber das Gemischtwarengeschäft G. Meyer (“Schmoler“ genannt) mit der ersten Tankstelle am Ort und die bekannte Bäckerei Worzer. So entwickelte sich das heute sichtbare Straßendorf, das zuvor auf den Weiler an der Schwarzach beschränkt war.
Am südlichen Ortsausgang verlief die Regensburger Straße damals direkt am Gasthof “Schwarzer Adler“ vorbei und dann in einem Bogen nach links über die alte Schwarzachbrücke (Bild 2).
1934 wurden die gelben Schilder mit Straßennummern eingeführt. Die heutige Bundesstraße B8 hieß dann bis 1948 Reichsstraße R8. 1935 wurde die R8 ertüchtigt und mit einer Teerdecke versehen. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde die Ortsdurchfahrt im südlichen Teil begradigt. Dazu mussten auf der Ostseite Gebäude entfernt und die Anhöhe teilweise abgetragen werden. Das alte Deml-Bauernhaus des “Gütleins auf dem Berg“, musste weichen; es wurde in versetzter Lage neu errichtet.
Die neu gebaute Steinbrücke der B8 wurde Ende des Krieges 1945 gesprengt und erst 1951-53 wieder aufgebaut.
Der zunehmende Verkehr und der notwendige Ausbau der Infrastruktur (Wasserleitung, Kanalisation), erforderten in den 60iger Jahren eine Umgestaltung der B8 in Ochenbruck. Die Straße wurde verbreitert und es wurden Parkbuchten und Gehsteige angelegt. Die zu mächtig gewordenen Chaussee-Bäume mussten nach und nach gefällt werden. Die heutige Form, mit Verkehrsinseln, Übergängen und modernen Ampelanlagen, entstand dann in den Jahren 1988 bis 1991. Abschließend können wir feststellen:
Der Verkehr über die Ortsdurchfahrt hat sich in den zurückliegenden Jahrhunderten positiv auf die Dorfentwicklung ausgewirkt. Gasthöfe, Handwerksbetriebe und Läden siedelten sich an und bildeten einen belebten Ortskern. Der Trend der letzten Jahrzehnte zu Großmärkten und Gewebegebieten und der Ausbau der Ortsdurchfahrt zu einer leistungsfähigen B8 Durchgangsstraße haben das Ortsbild stark verändert. Der enorme Zuwachs des Verkehrs und die damit verbundene Umweltbelastung sind nun auch zu einem Ärgernis für die Anwohner geworden.
A. Frister und G. Ziegler